Hanna Gerig

Feriengrenzziehungen

«Endlich Ferien!», überall ungebrochene Vorfreude. Mir ist das nicht geheuer. Lange rätselte ich über die Frage, was es ist, das mir jeden Sommer diese vielen kleinen Stiche versetzt, wenn sich rundherum Leute übers Weggehen freuen. Eifersucht ist es nicht.


Das grosse Trotzdem

Wir können es auch mal positiv sehen.Jeder geflüchtete Mensch ist ein grosses Trotzdem, eine ganze Reihe davon.


Niemandsland

Das Ausschaffungsgefängnis ist ein Ort. Man kann dort hingehen.


Die Blumenwiese

Ich sitze in einer Blumenwiese, der Wind bewegt die Gräser. Die Wiese sagt mir: Die Welt ist wunderschön. Harmonisches Zusammenleben ist möglich. – Diese Pracht hilft jeder und jedem, der in ihr sitzt, zu erkennen, was wichtig ist.


Überdurchschnittlich sozial integriert

Am Mittwochabend haben 22 Freiwillige von Solinetz an einem Onlineinput teilgenommen, wo sie lernten, was ein gutes Referenzschreiben ist. Abgewiesene Asylsuchende brauchen ein solches, wenn sie ein Härtefallgesuch einreichen möchten.


Im Stich gelassen

Das SMS verändert den Abend schlagartig. Wie schwarze Tinte breiten sich die paar wenigen Sätze des Mädchens in mir aus, die gemütliche Stube und die fröhlichen Gespräche unserer Gäste werden zum dissonanten Hintergrundrauschen.


Alles, was klar ist

Bislang habe ich in dieser Kolumne versucht, stets einmal um die Ecke zu denken. Heute möchte ich alles aufschreiben, was klar ist. Die SVP hat kürzlich eine neue Initiative lanciert, die zum Beispiel ganz klar zu verwerfen ist. Ich möchte sie hier nicht mal besprechen.


Ich kann von nichts ausgehen

Ich hege seit geraumer Zeit eine starke persönliche Abneigung gegen grosse Autos. Sie machen mir schlechte Laune und lassen mich am Vorhandensein jeglichen nicht nur ästhetischen Urteilsvermögens meiner Mitmenschen zweifeln.


Am Anfang ist es ungewohnt

Ein junger Mann kommt in einer fremden Stadt an und sucht Anschluss. Wohin geht er? Er darf noch nicht in die Schule, nicht zur Arbeit, und einen Tag im Café kann er sich nicht leisten.


Was machen wir hier eigentlich?

Heute Abend bin ich zusammen mit meinem Kollegen wieder Gastgeberin. Die Leute kommen ins Kirchgemeindehaus, weil sie die verschiedenen Projekte von Solinetz kennenlernen möchten. Zwei Männer beim Eingang fallen mir sofort auf. Der eine ist gross und finster, der andere klein und muskulös.