Hanna Gerig

Am Anfang ist es ungewohnt

Ein junger Mann kommt in einer fremden Stadt an und sucht Anschluss. Wohin geht er? Er darf noch nicht in die Schule, nicht zur Arbeit, und einen Tag im Café kann er sich nicht leisten.


Was machen wir hier eigentlich?

Heute Abend bin ich zusammen mit meinem Kollegen wieder Gastgeberin. Die Leute kommen ins Kirchgemeindehaus, weil sie die verschiedenen Projekte von Solinetz kennenlernen möchten. Zwei Männer beim Eingang fallen mir sofort auf. Der eine ist gross und finster, der andere klein und muskulös.



Wortfindungsprobleme

Eine Zeit lang wollte ich Lokführerin werden. Eigentlich war ich damals im Studium, aber mich begeisterte die Idee, einen Zug zu fahren. «Und du, was machst du so?» – «Ich bin Lokführerin.»


Rote Linien gibt es nicht

Männer seien weniger verletzlich als Frauen, heisst es. Sie können drum gut auf dünnen Matratzen in metallenen Bettgestellen schlafen, zwischen fensterlosen Betonmauern leben, mit rauschenden Lüftungsrohren über ihren Köpfen, jahrelang.


Rosarot, echt jetzt?

Ab und zu trage ich einen Pullover ganz aus Glitzerfäden, ich mag Kitsch, und wenn ich beim Filmschauen genau dann weine, wenn das so vorgesehen ist, schäme ich mich nicht dafür. Ich will meine Rührseligkeit nicht missen.


Deutsch lernen müssen dürfen

Ich greife über die Sprache auf meine Welt zu. Ich regle mein ganzes Leben über die Sprache, redend oder schreibend. Wenn mich etwas stresst, räume ich erst mal den Tisch auf, dann notiere ich, was mich stresst, und schon ist es fast wieder gut.