Wie wir leben werden (7): Ein Weinberg wird zum Wald
Extremes Wetter macht dem Weinbau zu schaffen. Besuch bei einem Winzer, der zweimal fast seine ganze Ernte verloren hat. Und nun nach neuen Ansätzen sucht.
Stephan Herter ist zufrieden. Mit den reifen Weintrauben, die von den Rebstöcken baumeln, und dem Wetter, das ihnen Ende Sommer nun doch noch gnädig gestimmt war. Der bärtige Winzer wandert durch die hohen Reben des Taggenbergs, die er vor vierzehn Jahren übernommen hat: unten knorrige, von Moos bewachsene Strünke, aus denen junge Triebe in den wolkenlosen Septemberhimmel spriessen, dazwischen weisse und blaue Trauben. Das sei ein schlimmes Jahr gewesen, sagt Herter, aber es deute viel darauf hin, dass sich ihr ökologischer Ansatz auszahlen werde: «Es sieht aus, als hätten wir einen tollen Ertrag.»