Wahlgymnastik (2): Neuenburg und Uri

Nr. 26 –

NE (4 Sitze): Die FDP verliert einen Sitz

Kanton Neuenburg. Grafik: WOZ, Quelle: Bundesamt für Statistik

Im Kanton Neuenburg gibt es nur noch vier statt fünf Nationalratssitze zu vergeben. Mit einem Stimmenanteil von zwanzig Prozent hat man einen Sitz auf sicher.

Die in einer Listenverbindung angetretenen Linken erreichten 2011 einen Stimmenanteil von 46,8 Prozent. Das ergibt auch 2015 zwei sichere Sitze. Die SVP gewann 2011 21,4 Prozent – auch ein sicherer Sitz. Die 31,9 Prozent von 2011 für die FDP/CVP/BDP-Listenverbindung, die 2015 um die GLP ergänzt wird, reichen somit nur noch für einen Sitz. Die FDP verliert einen Sitz.

Eine Besonderheit gibt es bei der linken Listenverbindung: Unterlistenverbindungen sind nach Bundesrecht nur für Parteiteillisten (wie zum Beispiel zwischen der SP und der Juso) erlaubt. Um einen Sitz links der SP für sich zu sichern, schlossen sich Grüne und PdA 2011 unter dem fiktiven Parteinamen «Grüne/PdA» zusammen. Dadurch erreichten die Grünen 2011 mit 11,7 Prozent einen Sitz, die PdA ging mit 10,4 Prozent leer aus.

Prognose: Denis de la Reussille, der populäre PdA-Stadtpräsident von Le Locle, wird diesen Sitz erobern, weil die Grünen ohne Bisherige antreten und Stimmen an die neu kandidierende GLP verlieren werden.

Fazit: SP, PdA, FDP und SVP erhalten je einen Sitz.

UR (1 Sitz): 
Die FDP verliert den Sitz

Im Kanton Uri wird der einzige Nationalratssitz im Majorzsystem vergeben: Wer im einzigen Wahlgang am meisten Stimmen erhält, ist gewählt. 2015 wird die FDP diesen von ihr seit einem Jahrhundert gehaltenen Sitz verlieren, weil sie nicht mehr dafür antritt.

Kanton Uri. Grafik: WOZ, Quelle: Bundesamt für Statistik

Die CVP überliess der FDP ab 1914 kampflos den Nationalratssitz, im Gegenzug durfte sie 1848 bis 2007 die beiden Ständeräte stellen (ausser 1926/27). 2007 nahm der parteilose Regierungsrat Markus Stadler der CVP überraschend einen Ständeratssitz ab und schloss sich in Bern der GLP an. Nach Stadlers Rücktritt 2015 änderte die FDP ihren Plan, den heutigen Regierungsrat Josef Dittli für den Nationalrat zu nominieren, und stellte ihn für den frei werdenden Ständeratssitz auf. Die SVP hat nun Regierungsrat Beat Arnold für den Nationalratssitz nominiert, die CVP Landrätin Frieda Steffen.

Die FDP hat Stimmfreigabe beschlossen. Die SP hatte zunächst vor, nicht anzutreten, weil ein SVP-Sitz wohl nur verhindert werden kann, wenn FDP-, Mitte- und LinkswählerInnen die CVP-Kandidatin unterstützen. Die SP überlegt sich den Verzicht aber nochmals, da beide KandidatInnen die zweite Gotthardröhre befürworten.

Fazit: Das Rennen ist offen. SVP und CVP haben bessere Chancen als eine allfällige SP-Kandidatur.