Frankreichs Rathäuser werden grüner, weiblicher und jünger: Die Wahlen vom Sonntag fanden zwar unter besonderen Vorzeichen statt, aber die Resultate sind erfreulich. Wird Frankreichs Linke diese Chance nutzen?
Auch in Frankreich hat die antirassistische Bewegung seit der Ermordung von George Floyd eine Welle der Solidarität erfahren. Ganz zuvorderst kämpft Assa Traoré: für ihren Bruder, dessen Tod bei einer Festnahme sie seit vier Jahren aufklären will. Und noch für viel mehr.
Ob Gewalt gegen Jugendliche in den Banlieues oder gegen die Gilets jaunes: Der Soziologe Jérémie Gauthier über einen französischen Polizeiapparat, der sich als «sehr reformresistent» erwiesen hat.
Der Mord an George Floyd in den USA hat weltweit zu Protesten geführt. Insbesondere in Frankreich, wo mehr als die Hälfte der PolizistInnen rechtsextrem wählen.
Noch immer gilt in Frankreich eine strenge Ausgangssperre. Gerade in den Vororten werden dadurch soziale Ungleichheiten dramatisch verschärft. Schon geistert die Angst einer Vorstadtrevolte durch das Land. Die Not der BewohnerInnen ist mittlerweile existenziell.
24 Stunden nach den Gemeindewahlen kommt die Ausgangssperre. Und Emmanuel Macron, verschrien als Präsident der Superreichen, ruft nun plötzlich nach dem starken Sozialstaat. Wie geht Politik in Zeiten des Virus?
«Schwanensee» unter freiem Himmel, einstudierte Songs, fliegende Anwaltsroben: Bei ihrem Widerstand gegen die Rentenreform von Emmanuel Macron beweisen die FranzösInnen viel Kreativität. Aber werden so auch die Machtverhältnisse infrage gestellt?
Auch nachdem die Regierung leichte Zugeständnisse gemacht hat, gehen Streiks und Proteste gegen die Rentenreform weiter. Denn es geht um weit Grundsätzlicheres als das Pensionsalter.
Seit jeher träumt die französische Linke vom Zusammenfliessen der sozialen Kämpfe im Land. Die Wut auf Macrons Rentenreform ist in der Bevölkerung so gross, dass der Traum so greifbar scheint wie seit langem nicht.