Familie Bär: Keiner in der Bank, keiner zu Hause
Zollikon ZH, 550 Millionen
Als sich der 2011 verstorbene Hans J. Bär, Chef der Zürcher Privatbank Julius Bär, 2004 gegen Bankgeheimnis und Abzockermentalität aussprach, reagierte die Branche betreten. In seiner Autobiografie plauderte er aber auch aus dem Nähkästchen scheinbar vergangener Bankenwelten, in der Insidergeschäfte in aller Selbstverständlichkeit betrieben wurden. Die Bilanzsumme war geringer als heute, aber das durch das 1890 gegründete Bankhaus Bär angehäufte Vermögen war beträchtlich.
Unter dem Sohn Raymond J. Bär (53) wurde die Bank nicht zurückhaltender, sondern aggressiver. Der ehemalige Bankmanager Rudolf Elmer hat dokumentiert, welche Steueroptimierungstricks die Bank auf den Cayman Islands angeboten hatte. Seither steht das Bankhaus unter Druck der US-Behörden. Auch bei undeklarierten Offshoregeldern aus Europa steht es mit an der Spitze. Dem deutschen Fiskus hat die Bank schon einmal eine Ablasszahlung von 51 Millionen Franken geleistet.
Im April dieses Jahres trat Raymond J. Bär vom Präsidentenposten zurück, wohl um den US-Steuerstreit zu entschärfen. Damit ist kein Familienmitglied mehr operativ in der Bank tätig. Der private Reichtum ist davon kaum tangiert. Gegenüber dem Together-Team sagte die Haushälterin von Bär in Zollikon am Zürichsee: «O senhor não está em casa.»