Familie Ringier: Irgendwie für die Umverteilung

Nr. 48 –

Küsnacht ZH, 1,25 Milliarden

Man könnte begeistert sein von Verlegergattin Ellen Ringier (60): Herrin über so viele karitative Stiftungen, eine, die kein Blatt vor den Mund nimmt und sich auch mal abschätzig über «Herrn B.»(locher) oder «Herrn O.»(spel) äussert, eine, die sich grundsätzlich für eine Erbschaftssteuer ausspricht und für die Umverteilung von oben nach unten.

Wir wären interessiert, zu wissen, was Ellen Ringier politisch geleistet hätte, wäre sie vor zehn Jahren mit dem FDP-«Promiticket» statt mit Filippo Leutenegger ins Nationalratsrennen geschickt und gewählt worden. Sehr politisch sei sie eigentlich nicht, sagt Ringier, die unentgeltlich für gute Sachen arbeitet und das Elternmagazin «Fritz + Fränzi» herausgibt. Das mag erklären, warum sie auch die politischen Instrumente, die helfen könnten, die von ihr gewollte Umverteilung zu fördern, allesamt nicht so gut findet: Die Abschaffung der Pauschalsteuer lehnt sie ab, eine Reichensteuer sei «zu extrem», vielmehr sollten die Reichen ihr Geld freiwillig spenden.

Frau Ringier geizt nicht mit Anekdoten über ihr Privatleben mit kiffenden Töchtern und ebenso wenig mit solchen, wie hart sie arbeitet und wie viel Gutes sie tut. Darüber hinaus wäre sie sicher eine angenehme Gesprächspartnerin gewesen – leider hatte Frau Ringier diesmal wenig Zeit für ein Gespräch.