Martin Ebner: Spekulant mit Fliege

Nr. 48 –


Wollerau SZ, 550 Millionen

Der Mann mit der Fliege verkörperte das Gesicht einer Epoche. Martin Ebner (67) propagierte in den neunziger Jahren auch für die Schweiz den angloamerikanischen Shareholder-Value-Kapitalismus: Alles Geld für die AktienbesitzerInnen.

Er verbrämte das mit der Ideologie des Volkskapitalismus, in der Praxis hiess das: Alles Geld für die grossen GrossaktionärInnen. Mit seinen Finanzvehikeln kaufte er Aktienpakete schwächelnder Firmen auf und setzte die Geschäftsleitungen unter Druck, die Rendite auf Teufel komm raus zu steigern. Dabei scheute er auch vor Angriffen auf grosse Schweizer Industrie- und Finanzunternehmen nicht zurück. Mit seinem langjährigen Kumpan Christoph Blocher zerlegte Ebner so zum Beispiel die Lonza; die Auswirkungen werden im Wallis erst heute richtig spürbar. Allein 1997 machte seine BZ Gruppe eine halbe Milliarde Spekulationsgewinn und kassierte 723 Millionen «Managementgebühren».

Dann schien es, als ob es doch Gerechtigkeit gäbe: Mit dem Börsenkrach 2001/02 musste Ebner seine BZ Holding plündern, stand kurz vor dem Konkurs. Doch Blocher gewährte einen Überbrückungskredit von 200 Millionen. Ebner stand wieder auf. In den Milliardärsklub hat er es nicht mehr ganz geschafft, aber er kontrolliert doch Firmen wie die BZ Bank, den Immobilienkonzern Intershop und die Fluglinie Helvetic Airways. So mischelt er wieder mit im Casino. An der Together-Initiative dagegen, lässt er ausrichten, sei er nicht interessiert.