Samuel Spreng: Viele charmante Uniformierte

Nr. 48 –


Zollikofen BE, 250 Millionen

Samuel Sprengs Firma dürfte WOZ-LeserInnen keine unbekannte sein: Die Securitas schleuste im Auftrag eines Grosskonzerns (Nestlé) Spioninnen in eine kritische NGO (Attac) ein, ihre MitarbeiterInnen observierten Demonstrierende (Anti-Wef-Demo), traktierten Asylsuchende (Durchgangszentrum Kreuzlingen) oder machen in Bahnhöfen als Securitrans öfter mehr von ihrer Autorität Gebrauch als zwingend nötig.

Samuel Spreng (71), Securitas-Gründer-Enkel und Verwaltungsratspräsident, erhielt im 
Oktober dieses Jahres den HIV-Preis. Nein, das ist keine Würdigung für ein Engagement zugunsten von sicherem Geschlechtsverkehr, sondern eine Auszeichnung für Sprengs Lebenswerk, verliehen vom Berner Handels- und Investorenverein, kurz HIV. Anlässlich dieser Preisverleihung wusste Jazzliebhaber Spreng Interessantes zu berichten: Er sehe durchaus Parallelen zwischen einem Jazzmusiker und einem Unternehmer, «für beide hat es Platz für Solos und Improvisation», zitiert er in der «Berner Zeitung» .

Den Wert solcher Solos und Improvisationen scheint das Unternehmen auch seinen MitarbeiterInnen zu vermitteln – anders ist es kaum zu erklären, dass die Unternehmenskommunikation bezüglich nachweislich fehlbaren Angestellten gern verlauten lässt, diese hätten eigenmächtig und nicht im Auftrag der Securitas gehandelt. Doch die uniformierten PrivatpolizistInnen können auch anders: «Für ein stilvolles Eintauchen in die Geschichte der Jubilarin sorgen charmante Uniformierte», wusste das Newsmagazin für Kunden der Securitas-Gruppe vom 100-Jahre-Jubiläum 2007 zu berichten. Einer der Kunden überbrachte an der Feier die Geburtstagsgrüsse: Der damalige Justizminister Christoph Blocher lobte die Zusammenarbeit der charmanten Securitas-Uniformierten mit den Behörden.

Spreng lebt feudal im Stadtberner Brunnadernquartier, er bleibe trotz der vergleichsweise hohen Steuerbelastung für Vermögende gern in Bern, schliesslich sei es schön dort, und das sei auch was wert. Etwas weniger Steuern wären dann aber auch nicht schlecht, Spreng ist Mitglied des im Sommer gegründeten Unternehmervereins «Fokus Bern», der nach Strategien für die steuerliche Attraktivierung des Kantons Ausschau hält. Der Securitas-Hauptaktionär Spreng will nächstens das Verwaltungsratspräsidium abgeben, Nachfolger soll CEO Hans Winzenried werden – jener Mann also, der seit über zehn Jahren die mitunter fragwürdigen Praktiken der Securitas verantwortet. «Herr Spreng ist gerade in einer Besprechung», erfährt das Together-Team am Telefon. «Wie viel Startkapital brauchen Sie? Eine Million?» stü